SMS: Stefans Mobile Sternwarte

Der Sternwartengeraffelbeweger – vulgo auch Auto genannt, leidet langsam unter Überfüllung und bei den Astrotouren ins Gebirge ist nicht mal mehr Platz, die Beine auszustrecken und mal ein Nickerchen zu machen. Außerdem nervt das ständige Ein- und Ausladen gewaltig – spontan spechteln ist so nicht möglich (und die Gefahr, dass irgend ein wichtiges Kleinteil daheim bleibt, steigt auch ständig!).
2018 war es dann endlich soweit: Der SMS – Stefans mobile Sternwarte wurde geboren…

Das Gefährt:

Vorgabe war ein leichter stabiler Anhänger, als geschlossener Koffer. Fündig wurde ich nach vielen Anfragen bei der Firma MW Mayer: Ein geschlossener leichter Koffer in Sandwichbauweise, gebremst (für die Passfahrten unerläßlich, Zulassung auf 100km/h und 1000kg Gesamtgewicht (Zuladung ca. 640kg). Der Anhänger wurde ab Werk mit einer zusätzlichen Türe in Fahrtrichtung links gebaut (damit man auf engen Feldwegen rechts parken kann, ohne ständig im Acker zu landen :-).

Der erste Testausflug – noch ohne Einbauten – erfolgte im Oktober gleich in Luftige Höhen, zum Tiefenbachferner. In der sehr windigen Nacht auf 2850m war der kleine Anhänger gleich auch als Windschutz sehr praktisch!

Der Ausbau

Zielvorgabe für den Ausbau war, dass all das Geraffel, was der Sterngucker so braucht ohne große Zurr-Arbeiten seien festen Platz bekommt.

Hierzu wurde zuerst eine Kiste konstruiert, die als Lager für die Stative, die Kleinteilkoffer und das 16″ Dobson darstellt und gleichzeitig später als kleines Bett dienen kann (inkl. Matratze natürlich – de Rücken wird es danken 🙂 ).
Der Korpus wurde aus Birke-Multiplex konstruiert, eine Türe verschließt das Stativlager nach hinten, eine Klappe bietet über die Seitentüre Zugriff auf die Kleinteil- und Fotokoffer unter der Matratze.
An der rückwärtigen Türe wurde noch eine kleine Klappbare Arbeitsfläche angebracht, die im Beobachtungsbetrieb als geschütze Schreibunterlage für Notizen und Karten dient. Als Nebeneffekt bleiben Karten und Papier hier relativ taufrei – der Anhänger ist sozusagen eine große Taukappe für den „Schreibtisch“.

Als Platz für Winterkleidung, die kleine Astroküche (mit Gasbrenner für heißen Kaffee, Geschirr, Minigrill, Salz, Pfeffer usw…), Stativköpfe und Ähnliches wurde ein Regal mit der Stützkonstruktion des Kofferaufbaus verschraubt und zusätzlich verklebt. Die Kisten werden im Fahrbetrieb durch Spanngurte gesichert.

Im Dach wurde zusätzlich ein aufklappbares Oberlicht mit permanenter Belüftung montiert, damit die Feuchtigkeit aus dem Anhänger entweichen kann und man es ohne Erstickungsgefahrt als Schlafplatz nutzen kann.

Auf der Deichsel wurde eine große Deichselbox aus Alu verbaut, die das gesamte Equipment rund um die Angängerkupplung (Schlösser, Wegfahrsperre, Anhängerkupplung, Kupplungsschlösser) beinhaltet, aber auch die Montierung und die zugehörigen Gewichte finden hier Ihren Platz.

Für winterliche Ausflüge wurde eine Diesel-Heizung installiert, Strom bekommt diese über eine 100 Wp Solarzelle auf dem Dach und eine 90Ah LiYFePo- Board-Batterie. Zum Laden der mobilen Batterieboxen wurde eine zweite Solaranlage installiert, über die abwechselnd die Akku-Packs (90Ah BleiSolarAkku und 40Ah LiYFePo) geladen werden. können.

Namensgebung:

Wie alle Gerätschaften der Sternwarte braucht natürlich auch die SMS einen Namen und der muss natürlich aus Mittelerde kommen. Also wurde die SMS am 12.11.2018 auf den Namen Mithrandir getauft. In Tolkiens Universum war das der Name, den die Elben Gandalf gegeben haben, er bedeutet „der graue Wanderer“. Das passt doch für eine mobile Sternwarte, oder?

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