Die erste „Sternennacht des Jahres“

Es wurde Zeit – irgendwie war entweder Vollmond, am nächsten Tag Arbeit, die Müdigkeit und der Schweinehund zu groß – auf jeden Fall gab es bisher keine Beobachtungsnacht 2014! Also habe ich trotz leichter Wolken und dem Halbmond den Valacirca (12″ Dobson) eingepackt und bin kurzfristig los auf den Beobachtungsplatz bei Igling-Rollmühle. 3 Beobachter sind bis ca. 1 Uhr ebenfalls hinzu gestoßen, ihnen konnten einige Sternbilder und die ISS gezeigt werden. Kind und Müdigkeit haben dann aber leider ihren Tribut gezollt und die Neusterngucker mussten nach Hause. zu früh um wirklich was zu sehen, denn nach dem Untergang des Mondes kurz nach 1 Uhr wurden die Bedingungen für die weißen Nächte wirklich gut. (Lichtverschmutzung: ca. Bortle 3-4)

Zielgebiet war (neben einem kurzen Abstecher zum schönen Kugelsternhaufen M4 im Skorpion) der Schütze mit seinen sommerlichen Highlights:

1) Messier 21 (NGC 6531) offener Sternhaufen

4250 Lichtjahre entfernt liegt dieser etwas unscheinbare Sternhaufen (entdeckt 1764). Er ist 5,9 mag hell und hat eine Ausdehnung von 13′. In der Übersicht bei 20mm war er schön zu erkennen.

2) Messier 20 – NGC 6514: der Trifidnebel

Der Emissions- und Reflexionsnebel ist nicht ganz leicht zu beobachten, mit dem O-III-Filter hebt er sich aber deutlich von seiner Umgebung ab. Er ist 5200 Lichtjahre entfernt und erreicht eine Helligkeit von 6,3 mag.

3) Messier 8 – NGC 6523: Lagunennebel

Der Lagunennebel ist viel größer und schneller zu entdecken als der kleinere Trifid-Nebel. Er wurde 1747 vom französischen Astronom Guillaume Le Gentil entdeckt. Den Sternhaufen NGC6530  im Zentrum des Nebels entdeckte aber schon Flamsted fast 100 Jahre früher. Wie der Trifid-Nebel ist auch der Lagunennebel 5200 Lichtjahre entfernt. Im 12″ ist er gut zu beobachten. Mit dem UHC ist der Kontrast allerdings noch sehr schwach, mit einem O-III Filter hebt er sich sehr deutlich hervor und die „Lagune“ wird deutlich sichtbar. Der Nebel selbst ist eine Sternentstehungsregion und wird von dem aus ihm entstandenen offenen Sternhaufen in seinem Zentrum beleuchtet. 

4) Die Kugelsternhaufen um Kaus Borealis

4 Kugelsternhaufen gibt es rund um Lambda sagittarii zu beobachten: zwei größere: Messier 28 & 23 und zwei schwächere : NGC 6638 und 6644.

5) Messier 18 offener Sternhaufen

der kleine offene Sternhaufen in 4080 LIchtjahren Entfernung ist bei moderater Vergrößerung leicht auffindbar. Sein Alter beträgt ca. 30 Millionen Jahre.

6) Messier 17 – der Omega- oder Schwan-Nebel

1745 hat zum ersten Mal J.-P. de Chéseaux einen Blick auf diesen Nebel mit seiner typischen Schwanenform geworfen. Hier werden immer noch junge Sterne geboren, ca 5000-6000 Lichtjahre von uns entfernt. Die Beobachtung gelingt am besten mit UHC- oder O-III Filter.

7) Messier 16: Adler-Nebel (NGC6611 / IC 4703)

An das berühmte Bild des Hubble-Weltraumteleskopes „The Pillars of Creation“  reicht der Anblick im Teleskop natürlich nicht heran, aber der ebenfalls 1745 entdeckte Nebel ist doch eines der markantesten Nebel am südlichen Sommerhimmel und immer einen Besuch wert! 7000 Lichtjahre von uns entfernt ist auch er eine Sternentstehungsregion – wie das Hubble-Bild beweist: Mit einem größeren Teleskop kann man hier also direkt in die stellare Kinderstube blicken.

8) Messier 71: Kugelsternhaufen im Pfeil

9) Caldwell 34: der westliche Veil-Nebula

10) Messier 51: die Whirlpool-Galaxie

Ende: 03:20 Uhr, bei 10° C

 

 

 

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