Zwischen Schwan und Skorpion: 20.05.2012

Die erste Beobachtungsnacht in diesem Jahr, es wurde Zeit! Deswegen ging es heute Nacht ganz spontan aufs Feld. Das FirstLigt für PalantirPathfinder stand an, außerdem Tests mit der HEQ5. Der überraschende Aufbruch hatte aber auch seine Schattenseiten: Sternkarten und Taukappe für SGO 1 blieben leider zu Hause. 🙁

So wurde aus der Not eine Tugend: SGO 2, der Weitwinkel-Refraktor, gab auf der HEQ5 die Ziele vor, PalantirPathfinder folgte dann den Vorgaben.

Die Objekte:

 

M 51 (NGC 5194/5195), die Whirlpool-Galaxie in den Jagdhunden:
Gerät: SGO1 (203/2000 SC)  mit 11mm Nagler (181 fache Vergrößerung)

Trotz des stark aufgehellten Himmels sind die beiden Galaxienkerne gut zu erkennen. Man wünscht sich einen dunkleren Himmel 🙂
M51 hat eine scheinbare Helligkeit von 8,4 mag und eine Winkelausdehnung von 11,2′ × 6,9′. Ihre Entfernung beträgt wahrscheinlich etwa 31 Millionen Lichtjahre, aber es gibt auch abweichende Messungen in einem Bereich von nur 15 bis hin zu 37 Millionen Lichtjahren. Entdeckt wurde sie am 13. Oktober 1773 von Charles Messier. In M51 findet außergewöhnlich starke Sternentstehung statt.

 

M 4 (NGC 6121) im Skorpion
Geräte: SGO 2 (102/500 FH),  SGO 3a (203/1200 Newton)

M4 ist ein schöner Kugelsternhaufen im Skorpion, der durch seine weit südliche Lage nicht immer gut zu beobachten ist. Heute Nacht war er aber in beiden Geräten wunderschön.
M 4 wurde 1746 von Philippe Loys de Chéseaux entdeckt und am 8. Mai 1764 von Charles Messier katalogisiert. Er ist mit 7000 Lichtjahren der uns am nächstgelegene Kugelsternhaufen.

 

M 29  (NGC 6913) im Sternbild Schwan
Geräte: SGO 2 (102/500 FH),  SGO 3a (203/1200 Newton)

Vor allem im Refraktor ein kleines Schatzkästchen zwischen dem dichten Sternenteppich der Milchstraße.
M29 wurde 1764 von Charles Messier entdeckt. Seine Entfernung ist nicht wirklich bekannt, Angaben schwanken zwischen 4000 und 7000 Lichtjahren.

 

M 39  (NGC 6913) im Sternbild Schwan
Geräte: SGO 2 (102/500 FH),  SGO 3a (203/1200 Newton)

Der lose offene Sternhaufen wirkt nur im großen Sternfeld. Seine dreiecksförmig angeordneten Mitglieder liegen vor den durchschimmernden Sternen der Sommermilchstraße. Der Haufen wirkt so viel belebter, als er eigentlich ist.
Entdeckt von Charles Messier 1764 hat der Haufen 30 Mitglieder, die sich innerhalb 9 Lichtjahren tummeln. Er ist ca. 800 Lichtjahre weit entfernt und sein Alter wird auf 240-480 Millionen Jahre geschätzt.

 

NGC 7000 Nordamerikanebel im Sternbild Schwan
Geräte: SGO 2 (102/500 FH),  SGO 3a (203/1200 Newton)

Durch den aufgehellten Himmel ist der Nebel im Weitfeldrefraktor erahnbar, im Dobson verschwindet er im Hintergrund.
Der Nebel ist ein diffuser Gasnebel, der hauptsächlich aus ionisiertem Wasserstoff besteht. Entdeckt wurde der ca. 2000-3000 Lichtjahre entfernte Nebel von Max Wolf an der Sternwarte Heidelberg im Jahr 1891. Es war einer der ersten Entdeckungen mit Hilfe der Astrofotografie.

 

M27 (NGC 6853) Hantelnebel im Sternbild Fuchs
Geräte: SGO 2 (102/500 FH),  SGO 3a (203/1200 Newton)

Bei 100x Vergrößerung zeigt er schon deutlich Strukturen im 11m Nagler am Dobson. Die Hantel ist nicht zu übersehen – immer wieder ein schöner Anblick!
Der Hantelnebel ist der erste planetarische Nebel überhaupt, der (von Messier am 12. Juli 1764) entdeckt wurde. Namensgeber aber aber Sir William Herschel, der ihn den Dumbbell-Nebula nannte. Der Nebel ist 1360 Lichtjahre entfernt. Er dehnt sich mit 6,8 Bogensekunden pro Jahrhundert aus.

 

NGC 6940 Offener Sternhaufen im Füchschen
Geräte: SGO 2 (102/500 FH)

Im großen Feld ist der Sternhaufen deutlich erkennbar und wirklich ein schöner Anblick!

Zu NGC 6940 gibt es nur wenig Informationen: Er hat ungefähr 100 Mitglieder und einen Durchmesser, der dem des Vollmondes entspricht.

 

M71 (NGC 6838) lockerer Kugelsternhaufen im Sternbild Pfeil
Geräte: SGO 2 (102/500 FH),  SGO 3a (203/1200 Newton)

Trotz der langsamen Ansammlung von Tau auf Spiegeln und Linsen ein schöner Anblick, im 8″ scheint das Zentrum aufgelöst.
M71 wurde zuerst von De Cheseaux, einem reichen Schweizer Gutsherrn in seiner privaten Sternwarte nahe Lausanne entdeckt. Charles Messier katalogisierte sein Objekt Nr. 71 als Nebel ohne Sterne. Die Auflösung in einzelne Stern gelang erst William Herschel 1783. Lange Zeit galt der Sternhaufen als offener Sternhaufen, da er für einen Kugelsternhaufen sehr locker zusammengesetzt ist. Heute wird er als lockerer Kugelsternhaufen klassifiziert.
M71 ist ca. 13000 Lichtjahre von uns entfernt.

Um Punkt 3 Uhr wurde die Beobachtung beendet, der Tau hat zu viele Spuren auf Spiegeln, Okularen und Linsen hinterlassen…

 

 

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