Neues Spielzeug: erste Tests mit der EQ 6-R

Seit 1 1/2 Wochen ist die neue Skywatcher EQ6-R jetzt bei mir und natürlich lauerte ich schon auf die erste klare Nacht, um das Baby ausgiebig unter dem Sternenhimmel zu testen. Wie soll es anders sein, am Wochenende war es bewölkt und erst am Sonntagabend wird es klar. Nachdem ich mal eh wieder nicht schlafen konnte, hab ich mich dann so gegen Mitternacht entschlossen, nach draußen zu gehen. Immerhin gab es Einiges zu Testen: Die neue Montierung und den neuen Blei-Akku, jetzt zyklenfest und mit genügend Kapazität (80Ah) für ein langes Leben als Sterngucker-Stromversorgung. 

Zum Testen habe ich einen Platz ausgesucht, der früher mein Stammplatz war, aber jetzt schon lange nicht mehr besucht wurde: Der Spechtelplatz nahe Igling/Rollmühle. Hier ist im Osten zwar nichts anzufangen, aber die anderen Richtungen zeigten sich mit 21,22 mag/arcs² (SQM-L) für unsere Verhältnisse gar nicht so schlecht. 

Das Einrichten der „Monti“ ging gefühlt deutlich schneller als mit der AZ-EQ5, aber vielleicht kommt mir das auch nur so vor. Auf jeden Fall ist das Goto deutlich präziser, jedes angefahrene Objekt war immer auf dem Kamerachip der Canon 60da, meistens auch nicht weit von der Mitte, das hat mit der AZEQ5 nie funktioniert. Die Einrichtung über Polsucher und einem Durchlauf war dann auch ausreichend präzise, dass der MGEN seine Arbeit verrichten konnte. Er hat zwar etwas dem Seeing hinterhergejagt, aber ganz verkehrt sind die Bilder nicht, die hier unter Testbedingungen produziert wurden – und das ganz ohne Darks, Flats und Bias!

Messier 101 – das Feuerrad

Erstes Ziel der Nacht war Messier 101, auch Feuerrad-Galaxie oder Pinwheel (Windrad) genannt. Die am 27. März 1781 von dem französischen Astronomen Pierre Méchain zum ersten Mal beobachtet. Sie ist mit einem Durchmesser von 177.000 Lichtjahren deutlich größer wie unsere Milchstraße und ca. 22 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. Nach M31 (Andromeda) und M33 (Dreicksgalaxie) ist sie die hellste Galaxie in Messier’s Katalog. Sie hat mich sofort fasziniert, als ich sie im Dezember am Furka zum ersten Mal beobachtet habe und daher ist sie jetzt das erste Fotoobjekt mit der neuen Montierung.

Wheel of Fire: M 101

15x 5 Minuten bei ISO 1600 wurde Licht gesammelt, Aufnahmeoptik war der 102/714 Triplet APO. Gestackt und bearbeitet wurde in PixInsight, der Feinschliff erfolgte wie immer in Photoshop und Lightroom. Da es nur ein Test war, wurden keine Darks oder Flats gemacht. 

Während die Montierung vor sich hin werkelte, bin ich zu meinem sonstigen Hauptbeobachtungsplatz bei Emmenhausen gefahren, um hier eine Kamera auszusetzen…

Messier 13: Der Herkules-Cluster

Zurück in Igling gab es noch eine schnelles Objekt zum Testen: Messier 13, der Herkules-Cluster. Bereits 1714 entdeckte der britische Astronom Sir Edmond Halley – ja das ist der mit dem Halley’schen Kometen – diesen Kugelsternhaufen – den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel. Er liegt zwischen 23.000 und 26.000 Lichtjahren von uns entfernt und hat einen Durchmesser von ca. 150 Lichtjahren. Sein Alter wird auf 14 Milliarden Jahre geschätzt, er gehört mit zu den ältesten Objekten unserer Milchstraße. In Richtung Zentrum ist die Sternendichte rund 500mal so hoch wie um unsere Sonne herum, die Gesamtanzahl seiner Sterne könnte sogar bis zu einer Million betragen…

Herkules-Haufen M13

15 Bilder a 45 sec bei ISO 800 ergaben diese Aufnahme – nicht perfekt aber für einen schnellen Test durchaus brauchbar :-). 
Danach hieß es Zusammenpacken, und nach hause – halt, erst noch die Kamera bei Emmenhausen einsammeln…

Sternenspuren über Emmenhausen

Dann ging es zufrieden nach Hause und nach einer Stunde Power Nap ab in die Arbeit 🙂 

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