Nach einem wettertechnisch unbrauchbaren April wurde es Zeit, wieder einmal Nachluft in den Bergen zu schnuppern. Der kleine frisch operierte Canis Minor Didi wollte natürlich auch mit – besonders nachdem wir heute die freudige Botschaft erhalten hatten, dass die Kleine wieder vollständig gesund wird!
Auf nach Südtirol…
Der Wetterbericht für das Ziel Seiser Alm in Südtirol besagte ab 22:00 Uhr klaren Himmel über der Alm, das Satellitenbild dagegen sagte etwas anderes, drückten doch den ganzen Tag neue Wolken über den Brenner nach Süden. Sollten wir die lange Fahrt wagen? Aber sicher! Also ging es mit der mobilen Sternwarte an der Kupplung auf Richtung Südtirol.
Der erste Stopp war die Baustelle der Echelsbacher Brücke, die momentan bis auf die beiden Bögen zurückgebaut wurde und demnächst wieder in altem Glanze erstrahlen soll…
Kurz nach Oberammergau dann ein weiterer kurzer Stopp: Einmal das Sternbild Canis Minor fotografieren – halt das ist doch nur der Sternwartenhund! 🙂
Ab Innsbruck ging es dann husch über den Brenner – so eine Digitalmaut ganz ohne Zahlen und nie wieder abkratzbaren Pickerl hat schon was!
Was allerdings immer mehr Sorgen bereiten sollte, war das Wetter: Hatte am Zirler Berg immerhin kurz die Sonne geblitzt, herrschten Richtung Brenner immer dichtere und dunklere Wolken. Und sie wurden nicht lichter: Sterzing: Wolken – Brixen: dichte Wolken, Barbian (hier geht’s an Richtung Kastelruth): ja richtig: Wolken. Das war’s dann wohl mit der ab 22:00 Uhr versprochenen klaren Nacht? Es war ja schon kurz vor 23:00 Uhr!
Felsen, Schnee und Sterne
Doch dann, 3 Kehren vor Kastelruth zeigen sich die ersten Sternchen zwischen den Wolken. Oben auf der Alm am Großparkplatz in Comptasch dann sind fast alle Wolken verschwunden! Wetter.com hatte also doch recht!
Vor Ort gabs erst mal einen heißen Kaffee, dann wurde die SMS abgehängt und der Sterngucker samt kleinen Hund machten sich auf den Weg, Fotoplätze auf der Alm zu finden. Hier entstand dann auch das Bild mit dem bekannten Blick auf die Langkofelgruppe mit dem Langkofel links und dem Plattkofel rechts: Auf ca. 1700m mit Blick auf Saltria.
Auf dem Rückweg zur Sternwarte entstand dann das erste Panorama dieser Nacht: Der Tschanstein (Tschonstoan) und die aufgehende Milchstraße…
Die zurückweichenden Gletscher haben vor ca. 15.000 Jahren dieses Brocken hier nahe Compatsch abgeladen. Kein Wunder, dass er auch als Sas dla Stria – als Hexenstein bezeichnet wurde. Oder war es doch der Kachler Hans, der in seiner Wut einen Stein von der Schlernspitze hierher geschleudert hat? ;-).
Der blaue Strahl links im Bild ist nicht etwa der Laser vom Peißenberg, sondern wiedermal so ein dämlicher Skybeamer für die Touristen in St. Ulrich im Grödner Tal….
Der am Stein versteckte GeoCache (GC1666Y) wurde natürlich auch gleich mitgenommen, wenn man schon mal da ist!
Die Milchstraße über der Alm
So langsam erhob sich die Milchstraße über der Alm, also Zeit die Kameras aufzustellen. Ein Platz war ja schon klar, aber ein zweiter für den Zeitraffer fehlte noch! Hier haben wir einen schönen Platz nahe des Mont Seuc auf 1905m gefunden. Hier wurde die Canon 6d (inkl. Walimex 14mm) ausgesetzt und durfte für die nächsten 3 Stunden alleine und einsam vor sich hin knipsen, während ich Milchstraßenpanoramen nahe Saltria aufnehme. Es ist schon toll, wenn einem die Alm gefühlt ganz alleine gehört so außerhalb jeder Saison. Nur Hasen, Rehe und Füchse huschten hier durch die Nacht, sonst herrschte Ruhe…
Während also am Mont Seuc der Auslöser munter klickte, ging es wieder hinunter nach Saltria. Die Milchstraße stand inzwischen als beachtlicher Bogen über der Langkofelgruppe, ein wunderschöner Anblick! In der ferne rauscht ein kleiner Gebirgsbach, die Sterne über mir und vor mir diese einmalige Kulisse! Was will ein Sterngucker mehr?
Nach diesen wunderschönen Aufnahmen ging es hinunter nach Saltria, um noch 2 GeoCaches zu heben ( Saltria GC7CMEC und GC7DEAV Florian (der sich aber leider nicht zeigen wollte 🙂 ) ).
Inzwischen begann es schon leicht zu dämmern, und diese kleine Hexe hat wohl den letzten Bus verpasst oder ihr ist am Morgen den Besen kaputt gegangen, wer weiß!
Jetzt blieb nur noch, die Zeitrafferkamera einzusammeln und dann ging diese wunderschöne Nacht auf der Seiser Alm auch schon dem Ende entgegen…
Ein Heimweg mit Umweg
Der kleine Hund musste sich noch die Pfoten verdrücken – was ja auch dem Herrchen nicht schadet, also sind wir in der Morgendämmerung noch ein wenig auf der Alm spaziert, bevor es wieder hinunter ins Etschtal ging…
Wie immer, wenn es mich nach Südtirol verschlägt, führt die Rückfahrt über den Ritten, meine südtiroler Zweitheimat aus der Kindheit. Hier gab’s dann gleich 2 Mal Frühstück: zuerst im Cafe Fink und dann nochmal im Latemar, wo ich Papa und seinen Freund beim Frühstück überraschte…
Gegen Mittag ging es dann langsam Richtung Heimat, noch mit einem kurzen Fotostopp an der Wallfahrtskirche Maria Saal am Ritten:
Weil Hund und Herrchen zwischendurch die Müdigkeit übermannt, wurde nochmal in Sterzing halt gemacht, am Fuße von Burg Reifenstein gabs Wasser für den Hund und Alkoholfreies Bier fürs Herrchen..
So endete unser Abenteur-Ausflug nach Südtirol – Danke Herrchen, dass ich mit durfte! Aber jetzt bin ich hundemüde und mache erst mal ein Nickerchen! Gute Nacht – ähhh guten Tag oder was auch immer!