ITV 2015: Regen, Sterne, Sonnenschein…

Nachdem ich letztes Jahr zum ersten Mal überhaupt auf einem Teleskoptreffen war (dem Bayrischen Teleskopmeeting in Pfünz im Altmühltal) und das ein wirklich schönes Erlebnis war, sollte es heuer auf das Internationale Teleskoptreffen Vogelsberg in Gedern gehen. Am Donnerstag Morgen war es dann soweit: Das Auto war bis unters Dach gepackt mit Zelt, Grill, Teleskopen, Okularen, Stativen und was man sonst noch so braucht, es konnte also losgehen.

Bei leichtem Nieselregen ging es los, doch schon kurz hinter Donauwörth wurde es schön und so wurde es bei wenig Verkehr eine schöne Fahrt…

Vorbei ging es an Burg Harburg

ITV 2015: on the road: Harburg

 

Als alter Geocacher musste natürlich auch ein Cache gehoben werden auf der Strecke, diesmal in einem alten fränkischen Kalkbrennerturm bei Ochsenfurt…

ITV 2015: on the road:-Kalkbrennturm bei Ochsenfurt

Danach noch schnell einen Abstecher nach Würzburg…

ITV 2015: on the road: Windmühlen bei Würzburg

ITV 2015: on the road: Würzburg

… und weiter ging’s. Nach 6 Stunden gemütlicher, trödeliger Fahrt erreichte ich schließlich Gedern und den Campingplatz am Gederner See. Schnell einen Platz gesucht – ziemlich weit hinten und gaaanz ohne Hintergedanken bei einem der größten Teleskope die rumstanden ;-). Dann ganz schnell ausgepackt, Zelt aufgestellt, Überzelt aufgestellt und schon waren die ersten Interessierten da und das Fachsimpeln ging los…

Leider zogen mit der Dämmerung Wolken auf und bald begann es auch zu regnen. Trotzdem wurde es ein gemütlicher Abend mit Fachsimpelei unterm Vorzelt bei leichtem Landregen.

Der nächste Tag brachte Sonne satt, schon ab der früh. So wurde noch vor dem Frühstück das Solarscope ausgepackt und die Sonne in H-alpha bestaunt. Der Tag verlief dann ganz entspannt mit fachsimpeln, Sonne gucken und einfach mal Teleskope anschauen.

Nach einem sonnigen Tag wurde es gegen Abend plötzlich frisch – aber dafür sollte es eine klare Nacht werden mit Beobachtung satt.

Die Beobachtungsnacht begann mit mit der Venus und Jupiter im Okular… bei 75cm Spiegeldurchmesser und in luftiger Höhe auf der Leiter – etwas gewöhnungsbedürftig am Anfang aber man gewöhnt sich schnell daran. Raphaels Superlichtkanone ist schon ein tolles Gerät! Fast so leicht wie ein kleiner Dobson lässt es sich bewegen und wiegt doch fast 300kg!

Als nächstes zeigte mir Raphael einen Asterismus, den ich noch nicht kannte, aber wirklich einen Besuch Wert ist: Das sogenannte Stargate im Raben (ca. 1° entfernt von Messier 104/Sombrero Galaxie) an der Grenze zwischen Jungfrau und Rabe. Sehenswert!

An meinem und parallel am 16″ von Rolf beobachten wir dann:

Messier 13 / NGC 6205: Kugelsternhaufen im Herkules

Messier 3 / NGC 5272: Kugelsternhaufen in den Jagdhunden

Es folgte M51, der Ringnebel im Sternbild Leier – das erste Objekt, was unser Jung-Dobsonaut Oliver nur mit Karte und Telrad selbst gefunden hat!

Dann an meinem 16″ Palantir der Kugelsternhaufen NGC 5466 im Bärenhüter, ein schöner, mal nicht ganz so bekannter Vertreter seiner Klasse.

Am großen 75cm Teleskop folgte dann strahlend hell und fast schon blendend  M56 im Schwan, ein schöner dichter Kugelhaufen – ein Traum mit so einem Riesenteleskop.

Parallel beobachteten wir dann noch M5 in der Cassiopeia, der uns als Testobjekt für verschiedene Okulare diente. So durften meine TS XWA 20mm gegen das Ethos antreten und das ES 100° 14mm gegen das 14mm Ethos und das 14mm Delos. Klar zeigte sich, dass die Ethos und Delos ganz klar die Nase vorn haben, der Unterschied ist mir aber nicht den doppelten, ja fast 3fachen Preis Wert. Es zeigt sich, das das XWA durchaus einen guten Job macht, aber ihm fehlt halt ein Hauch Kontrast zu den Ethos. In der Abbildung geben Sie sich sonst nicht viel. Noch enger beieinander liegen ES und Ethos/Delos. Hier ist es wirklich nur noch ein Hauch, der nur im direkten Vergleich wirklich sichtbar wird. Das 14mm ES wird wohl über kurz oder lang auch in meinem Okularkoffer landen….

Doch dann war wieder die große Himmelskanone an der Reihe:

Messier 81 (NGC 3031) auch hier zeigt sich wieder, was Öffnung bringt: diese Galaxie strahlt und ist nicht nur ein schwaches Nebelchen….

Messier 103 (NGC 581) ebenfalls toll in dem großen Ding…

und dann noch der ET-Haufen, NGC 475

In der Zwischenzeit hatte mein Nachbar mit seinem Doppelfernrohr ein wenig mit Palantir gespielt und mir den Comet Lovejoy ins Okular geholt… Ja er ist immer noch gut zu sehen – ganz gegen jede Prognose.. In seinem Bino haben wir dann noch den Wildentenhaufen (M11) bestaunt…

Der Abschluss und Höhepunkt der Nacht, rund herum wurde es schon ruhig – haben wir Palantir (mit OIII-Filter) und Raphaels 75cm -Monster auf den Schwan gerichtet und den Veil-Komplex mit Sturmvogel genossen. In beiden Teleskopen war er deutlich und mit vielen Details zu sehen, das große zeigte ihn aber deutlich klarer und noch mit deutlich mehr Details…

So ging dann eine tolle Sternennacht ihrem Ende entgegen und so gegen 4:30 Uhr – die Vögel begannen schon mit ihrem Morgenkonzert – bin ich dann verfroren aber glücklich ins Zelt gekrochen.

Der Samstag begann wieder sonnig – bald schon trübte es sich aber wieder ein. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Es sollte schon ganz am Morgen los gehen – naja es war eher Mittag, als ich und mein Nachbar zur Preisverleihung der Selbstbauten gerufen wurden. Das SGO Solarscope und auch das tolle Bino wurden ausgezeichnet! Nur der immer noch fehlende Sonnensucher wurde kritisiert und ich bekam tolle Vorschläge für das längst überfällige Utensil! Die lustigste Idee war dann doch der original Lego-Sonnensucher… funktioniert wirklich!

So neigte sich der Samstag dem Ende entgegen mit gutem Fleisch auf dem Grill und guten Gesprächen bis tief in die leicht verregnete Nacht.

Diese letzte Nacht war für mich dann so kurz nach 3 Uhr vorbei – ein kurzes Rascheln neben meinem Kopf gefolgt von einem lauten Zschschschschschsch… Sekunden später lag ich gefühlt auf dem blanken Boden. Irgend ein Tier, vermutlich etwas Waschbärartiges oder doch ein Fuchs hatte sich durchs Zelt genagt und in die Luftmatratze gebissen….

Ich war aber nicht der einzige Wildtiergeschädigte – dieser Fuchs wurde eine Wiese weiter inflagranti erwischt…

Da halfen auch die ganzen No-Fuchs-Schilder nicht wirklich was – vielleicht sollte man die Füchse erst mal auf die Schule schicken…

ITV 2015: No Fox

Trotz der waschbärinduzierten Schlaflosigkeit habe ich gleich in der früh meine 7 Sachen gepackt und mich wieder auf den Heimweg gemacht. Das ITV 2015 war ein tolles Erlebnis, ich habe viele nette Menschen kennengelernt, viel Neues über Teleskope und Astronomie gelernt und einige neue Objekte beobachtet. Nächstes Jahr bin ich sicher wieder hier!

Ein Kommentar:

  1. Pingback:Das SGO Solarscope entsteht (PST Mod) - Stefans Gartenobservatorium

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