Klare Nächte muss man ausnutzen, auch wenn man dann mal in die falsche Richtung fährt. Also war es selbstverständlich, auf dem Weg von München ins Fichtelgebirge mal hier vorbei zu schauen… hier am Irschenberg….
Mal ganz anders als das bekannte Postkartenmotiv zeigt sich hier die Wallfahrtskirche von Wilparting unter dem Sternhimmel: Orion und schönstes Sternbild am Winterhimmel verschwindet bald hinter Horizont, ein Zeichen des nahenden Frühlings. Blau strahlt Sirius (Alpha canis majoris) über der Kirche. Er ist nicht nur der hellste Stern im Sternbild großer Hund, er ist von der Erde aus gesehen der hellste sichtbare Stern überhaupt.
Die Wallfahrt von Wilparting
Wer die Autobahn nach Salzburg fährt, der kennt den Irschenberg (wohl vor allem wegen der Raststätte). Doch hier liegt auch eine der ältesten christlichen Kultstätten Bayerns.
Im 7. Jahrhundert nach Christus kamen zwei Wanderprediger über die Alpen nach Bayern; Wanderbischof Marinus und sein Neffe der Diakon Anianus. Ursprünglich aus Irland stammend waren die beiden nach Rom gepilgert und wurden dort ausgebildet. Schließlich ließen sich die beiden in 2 Einsiedeleien nahe einer alten Römerstraße und einem römischen Kastell nieder. Sie lebten nur von Spenden der neuen Gläubigen, denen sie das Christentum näherbrachten.
40 Jahre lebten die beiden in der Gegend als eine Räuberbande die Umgebung heimsuchte. Sie plünderten und mordeten und viele flohen vor ihrer Grausamkeit. Die Räuber kamen auch zu Bischof Marinus, bei dem sie die Schätze der Geflüchteten vermuteten. Als dieser ihnen aber antwortete, er kenne nur die Schätze, die der Himmel für ihn bereithalte. Als er sich daraufhin weigerte, gegen Gott und Jesus zu lästern, misshandelten sie ihn und verbrannten ihn bei lebendigem Leib. Noch in den Flammen soll er seine Hände zu Himmel gehoben haben und für seine Peiniger gebetet haben.
Sein Neffe lag zu dem Zeitpunkt krank in seiner Hütte. Als er später am Tag vom grausamen Tod seines Onkels erfuhr, nahm er zum letzten Mal die Heilige Kommunion und verstarb noch am selben Tag. Es war der 15. November 697.
Am Grab der beiden Heiligen wurde sehr bald von Wundern und Heilungen gesprochen und daraufhin eine Kapelle errichtet. Sie stand an der Stelle, an der auch heute noch die Wallfahrtskirche von Wilparting steht.
Der Name Irschenberg kommt übrigens nicht von „irisch“ wie man vermuten könnte. Es ist wohl eine alte Flurbezeichnung „Ursenperig“ – wohl von lateinisch ursus für Bär. In den Höhlen rund um den Irschenberg haben wohl früher tatsächlich Bären gehaust.
Aufnahme:
Canon EOS R5 + 24-70 2.8 L USM @24mm + Mist Filter Black 1/4