Der grüne Komet: Auf der Jagd nach C/2022 E3

Nachdem das übliche Wolkengesocks im Januar eine Beobachtung des grünen Kometen verhindert hatte, musste diese erste und bis jetzt einzige brauchbarbare Nacht für die Kometenjagd ausgenutzt werden! Blöd nur, das der Sternwartengeraffelbeweger genau da in der Werkstatt stand! Also war auch die mobile Sternwarte nicht fahrfähig und das ganze Geraffel – oder zumindest der Teil, den man für so eine Kometenjagd braucht, musste auf den guten alten kleinen Astrotransporter umgeladen werden. Aber so durfte der wenigstens auch mal wieder eine Nacht unter Sternenlicht!

Gegen 22:00 Uhr war es dann soweit: Der Komet war eingefangen und die Belichtungssession konnte beginnen!

Der Komet

C/2022 E3 (ZTF) war wohl das letzte Mal 50.000 v. Christus im inneren Sonnensystem unterwegs. Zu dieser Zeit hatte der moderne Mensch wohl noch nicht das Welt erblickt, Neandertaler jagten in Deutschland Mammuts zum Beginn der Jungsteinzeit.

Ob der grüne Komet uns in 55.000 Jahren nochmals besucht ist noch unklar. Seine Bahn ist extrem gedehnt und sehr exzentrisch (weit über die Bahnebene der Planeten gekippt), dass schon kleine Änderungen durch Planeten oder große Asteroiden den Kometen auf eine Bahn aus unserem Sonnensystem hinaus in die Weiten unserer Galaxien katapultieren könnten.

Entdeckt wurde der Komet schon im letzten Jahr durch die ZwickyTransientFacility am Palomar Observatorium. Daher auch die Bezeichnung c für einen langperiodischen Kometen (Umlaufzeit länger als 200 Jahre) 2022 für das Entdeckungsjahr, E für den 5. Halbmonat (Anfang März) und 3 weil es dritte Komet im Halbmonat war.

Hier das fertige Bild mit dem grünen Kometen nahe dem hellen Stern Omega Aurigae im Fuhrmann.
Schön zu sehen sind die beiden Schweife: ein gerader Gasschweif, der direkt vom Sonnenwind erzeugt wird und daher immer direkt von der Sonne weg zeigt und der leicht gebogene Staubschweif aus geladenen Teilchen, der langsamer ist und so durch die Bewegung des Kometen gebogen erscheint (der Komet läuft ja auf einer elliptischen Umlaufbahn, die so sichtbar wird)

Die grüne Farbe entsteht, wenn im Kern des Kometen organische Kohlenstoffmoleküle im UV-Licht der Sonne zerstört werden. Es entsteht Dikohlenstoff (C²) der die grüne Farbe verursacht.

Das Foto

Die Bildberabeitung des Kometen war echt grausam, aber mit dem Ergebnis bin ich jetzt doch ganz zufrieden. Die Sterne und der Komet wurden in PixInsight getrennt verarbeitet. Dazu wurden für den Kometen-Stack mit StarXTerminator vor dem Stacken die Sterne entfernt. Das Ergebnis ist der grüne Komet ohne Sterne:

Die beiden Aufnahmen wurden dann in Photoshop zusammengesetzt. Für diejenigen, die es interessiert, hier noch die Aufnahmedaten im Detail:

Optik: TS ImagingSTar 80 + ASI2600pro
Aufnahme: 50 X 90 Sekunden Gain 85 Offset 15 bei -20°
Calibrationframes: Dark, Bias, Flat, Flatdark
Aufnahmesoftware: NINA, Guiding; Mgen 3

Bearbeitung:
Preprocessing: PixInsight; Sterne entfernen: StarXterminator, Stacking, Colorcalibration, Stretch: Pixinsight, Nachbearbeitung: Photoshop und GraXpert.

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